Freitag, 4. Januar 2013

Mitternachtspost

Wieder ist Mitternacht. Ich liebe diese Zeit. Diese Zeit, wenn alles still zu stehen scheint, wenn alles dunkel ist und ruhig, sodass man die Stille hören kann. Manchmal öffne ich dann das Fenster und lauche ihr eine Weile.
Genau vor meinem Fenster steht eine Straßenlaterne. In Momenten wie diesen spendet sie das einzige Licht. Ein angenehmes, gelbes Licht, das mir immer ein kleines Gefühl von Wärme gibt.
Ich kann stundenlang nachts am Fenster sitzen und über irgendetwas nachdenken.
Oft denke ich über mein Leben nach. Darüber, was ich mal damit anfangen will oder was ich schon daraus gemacht habe, darüber wer ich bin und wer ich sein könnte, wenn ich bestimmte Sachen anders machen würde. Ich denke mir Geschichten aus, führe Gespräche, die niemals wirklich stattfinden werden und werde dabei nie müde.
Hast du dich einmal gefragt was wäre, wenn eine winzige Sache in deinem Leben anders verlaufen wäre? Nur eine Klinigkeit. Wenn du bestimmten Menschen nicht begegnet wärst oder bestimmte Sachen nicht gesagt hättest. Wenn du an einem ganz bestimmten Zeitpunkt nicht an dem einen, sondern an einem ganz anderen Ort gewesen wärst...







     Sommer 2011 in Italien


Vor einem Jahr war ich im Urlaub in Rom. Es war eine Busreise für Jugentliche, die ich eigentlich geplant hatte mit meiner besten Freundin zusammen anzutreten. Wir waren 3 Jahre lang die besten Freunde und unzertrennlich gewesen, doch als die Reise begann saß ich allein im Bus. Wir hatten uns zerstritten. Bis heute reden wir nur noch oberflächlich miteinander.
Auf der Reise lerne ich ein Mädchen kenne, das fast in meinem Altern war und mit der ich mich wirklich wunderbar verstand. Wir stellten fest, dass wir zufällig nicht weit voneinander entfernt, sogar im gleichen Bundesland lebten. Nach der Reise hörte ich monatelang nichts mehr von ihr...
bis sie mich einestages einfach anrief. Sie rief nur an und fragte wie es mir geht, ob ihr Weihnachtspaket angekommen wäre ( ist es bis heute leider nicht ) und ob alles in Ordnung sein. Von diesem Tag an hielten wir Kontakt.
Heute ist sie meine beste Freundin. Ich war vor ein paar Monaten mit ihr in Paris, ich hab sie getröstet, wenn sie Streit mit ihrem Freund hatte, ich verbringe fast jedes 2. Wochenende mit ihr in ihrer WG...

Die Geschichte scheint unglaubwürdig und eben das macht sie vielleicht besonders. Ich frage mich, was gewesen wäre, wenn sie mich nicht zufällig im Hotel angesprochen hätte, wenn meine frühere Freundin doch mit nach Rom gefahren wäre. Wenn sie nicht im selben Bundesland gewohnt hätte.
Icch bin nicht der Meinung, dass es eine höhere Macht gibt, die irgendetwas "lenkt". Ich denke nur, dass alles in irgendwie miteinander zusammenhängt.

Ich hab auch mal einen wirklich guten Freund in einem Baumhaus kennen gelernt, aber das ist eine sehr lange und ebenso unglaubwürdige Geschichte. ;) Vielleicht erzähle ich sie ein andermal.

1 Kommentar:

  1. Solche Gedanken mach ich mich andauernd! :D Leider endets gerne damit, dass ich mir Vorwürfe mach, weil ich mir selbst oft irgendwleche Chancen verbau, aber aus seinen Fehlern lernt man ja.

    Ich find, deine Geschichte is ein tolles Beispiel dafür, wie viel Kleinigkeiten (in dem Fall eben der Anruf von deiner heute besten Freundin) ausmachen können, weil jede Entscheidung und jede Handlung auf einer andren Entscheidung und Handlung beruhen.

    Jednfalls freu ich mich für dich, dass es für euch beide so gekommen is und dass du jetzt ne neue beste Freundin hast :)

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